Unsere Leber: Welche wichtigen Aufgaben die Leberfunktion übernimmt
Dass die menschliche Leber ein zentrales Organ des Stoffwechsels ist und den Körper unter anderem entgiftet, ist den meisten bekannt. Doch die Funktionen des Drüsenorgans übernehmen noch weit mehr Aufgaben, die direkt mit unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit zu tun haben. Hier erfahren Sie, wie die traditionelle chinesische Medizin (kurz: TCM) die Leber einordnet und welche Beschwerden mit der Leberfunktion in Verbindung stehen.
Funktionen der Leber aus Sicht der TCM
Die Leber speichert das Leberblut und beide Parts sind dafür verantwortlich, unsere Energie zu erneuern und wieder aufzubauen. Außerdem ist die Leber für die Bewegungen und Zirkulationen des Qi in jede Richtung verantwortlich. Anders ausgedrückt verteilt sie das Qi und unterstützt damit alle Funktionen in unserem Körper.
Während der Ruhephasen zieht sich das Blut in die Leber zurück, wohingegen es in aktiven Phasen in die Leitbahnen transportiert wird. Dadurch nimmt das multifunktionale Organ Einfluss auf die Körperabwehr gegenüber pathogenen Faktoren und plant die allgemeinen Körperfunktionen.
Da die Leber das Qi expansiv in alle Richtungen bewegt, ordnet die TCM ihren Charakter dem Element Holz zu. In der Leber ist der Ursprung von Mut und Entschlossenheit (auch in der Gallenblase) beheimatet und zudem beherbergt sie die Wanderseele. In jedem Körper schlummern zwei Seelen: die Wanderseele HUN und die Körperseele PO. Zu beiden werden Sie zu einem späteren Zeitpunkt näher eingehende Artikel lesen können. In Bezug auf die Leber ist zu sagen, dass HUN den Geist (Shen) inspiriert, ihm die Richtung vorgibt (Sinnbild: Holz ernährt das Feuer) und auf der psychischen Seite eine enorm wichtige Rolle spielt. Störungen der Leber entstehen beispielsweise durch Zorn, da dieser das Qi in die Höhe steigen und das Blut im Thorax stagnieren lässt.
Störungen der Leberfunktion und deren Auswirkungen gemäß der TCM
Die Leberfunktion manifestiert sich über die Nägel, öffnet sich über die Augen, befeuchtet diese und kontrolliert die Tränen. Doch wie bereits oben erwähnt, nimmt das Drüsenorgan auf viele Körperfunktionen Einfluss, wie zum Beispiel auf die Menstruation. Viele Pathologien des weiblichen Körpers sind auf Fehlfunktionen des Qis der Leber zurückzuführen – und da das Organ als Blutspeicher fungiert, wirkt es sich auch auf die Menstruation aus. Zahlreiche Frauen leiden unter Menstruationsstörungen (siehe gesonderter Artikel darüber), woran häufig Störungen der Leber und des Leberbluts beteiligt sind. Hier sehen Sie die diversen Auswirkungen des Leberbluts während der Menstruation:
– Normales Leberblut: regelmäßige und normale verlaufende Menstruation
– Leberblutmangel: ausbleibende Regelblutung (Amenorrhö)
– Leberblutstase: Regelschmerzen (Dysmenorrhö)
– Leberbluthitze: starke Regelblutung (Hypermenorrhö)
Der Akupunkturpunkt ‚Le3 Taichong‘ (auf dem Fußrücken) ist bei der nichtinvasiven Akupunkt-Meridian-Therapie (kurz: APM) ein bedeutender Bereich, um die Menstruation zu regulieren. Die wichtigste ‚Le-Funktion‘ besteht darin, das Qi zu bewegen. Daher nimmt diese Funktion eine übergeordnete Rolle bei allen Leberstörungen ein.
Die Leberfunktion wirkt sich noch auf weitere Körperbereiche und Emotionen aus. Fließt das Leberblut reibungslos und ohne Energieflussstörung, fühlt sich der Mensch glücklich. Ist das Qi der Leber hingegen gestört, kommt es oftmals zu diesen Beschwerden:
– Frustrationen und Depressionen, die vor allem durch unterdrückten Ärger entstehen
– Spannungsgefühle in der Brust und Abdomen
– Hypochondrie
– bei Frauen: prämenstruelle Anspannungen, verbunden mit depressiver Reizbarkeit
– trocken Augen und unscharfes Sehen (Leberblutmangel)
– gerötete und schmerzende Augen (Leberbluthitze)
– saurer Mundgeschmack
‚Shu xie‘ bedeutet in der TCM, alles fließen zu lassen. Die APM ist eine hilfreiche Therapie, um die Leber von Energieblockaden zu befreien und gesundes Wohlbefinden zu fördern.
Gerne berate ich Sie näher zu den wichtigen Leberfunktionen und den Möglichkeiten, diese frei fließen zu lassen!